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Erkersreuth geht auf Reisen

Ein Reisebericht einer Gruppe aus Erkersreuth von Jürgen Judas

Ideales Reisewetter, herrliche Ostseeküste, liebevoll restaurierte Hansestädte, eine begeisterungsfähige Reisegruppe - "Erkersreuth geht auf Reisen" war wieder ein voller Erfolg!

Das erste Highlight für die 29-köpfige Gruppe war die Lutherstadt Wittenberg. Mit der kleinen Stadtbahn durchfuhr man die geschichtsträchtige Stadt. Vorbei an der Luthereiche, dem Lutherhaus ging die Fahrt durch die Collegienstraße zum Markt mit dem markanten Rathaus und den Denkmälern von Dr. Martin Luther und Philipp Melanchthon. Man hörte vom Wirken Lukas Cranach d. Ä., fuhr an dessen Häusern vorbei und kam schließlich zur Schlosskirche, an deren Tür Luther 1517 seine 95 Thesen anschlug. Für einige war der Besuch der Marienkirche, in der der Reformator predigte und auch dort getraut wurde, der rechte Abschluss in Wittenberg.

Der nächste Tag hatte es in sich. Schon früh am Morgen startete man nach Kühlungsborn. Dort erfand 1882 der Korbmacher Wilhelm Bartelmann den ersten Strandkorb der Welt. Die meisten begaben sich mit der Kleinbahn auf die recht holprige Rundreise durch diesen Badeort mit schöner klassizistischer Architektur; die anderen zogen eine Wanderung auf der Strandpromenade vor.
Weiter ging die Fahrt nach Heiligendamm, dem ersten Seebad Deutschlands, der "Weißen Stadt am Meer" mit einer eindrucksvollen Strandpromenade, dem Kurhaus, Haus Mecklenburg und Burg Hohenzollern. Im Grand Hotel fand 2007 der umstrittene G8-Gipfel statt. Die wie an einer Perlenkette aufgezogenen sieben Gästehäuser werden in den  nächsten Jahren von Grund auf restauriert.
Das absolute Highlight der äußerst interessanten Reise erwartete die "Erkersreuther" am Nachmittag. Mit der "Atalanta", ein 111 Jahre altes Segelschiff, betreut von Freiwilligen eines Fördervereins, stachen sie in der Wismarbucht in See. Alle mussten mit Hand anlegen, als die Segel gehisst bzw. eingeholt wurden. Und das tat man gerne, traf man doch auf eine hervorragende Crew, die sich ganz intensiv um ihre "neuen Seeleute" kümmerte. Diese Segeltörn (Seetörn) begeisterte alle!
 Zur Stärkung gab es im Mannschaftsraum unter Deck eine kräftige Erbsensuppe mit Würstchen. Obwohl der eine oder andere als Skipper am Ruder stand und das Schiff alleine steuerte, kam man nach drei Stunden wohlbehalten im alten Hafen von Wismar wieder an.
Aber noch nicht genug: Die Stadtführung durch Wismar bildete den Abschluss des Tages. Die alte Hansestadt besticht mit ihren bezaubernden Giebelhäusern und imposanten Kirchen. Von welcher Seite man sich der geschäftigen Hafen- und Handelsstadt auch nähert, immer wird ihre Silhouette von den drei gotischen Gotteshäusern dominiert.
Am 100m x 100m großen Marktplatz beeindrucken das klassizistische Rathaus und die Wasserkunst, eine kunstvolle Verteilstelle der öffentlichen Wasserversorgung des 17.-19. Jahrhunderts. Das gotische Giebelhaus "Alter Schwede" mit reich ornamierten Profilen an Türen, Fenstern und Gesimsen  und das Lokal "Seestern" mit Türmchengiebel und verspieltem Jugendstildekor faszinieren. Und über die "Tittentasterstraße" erfuhr man diskrete Einzelheiten.

Gespannt war man am nächsten Tag auf die etwa 60km lange Halbinsel Fischland-Darß-Zingst mit urwüchsiger Dünenlandschaft und kilometerlangen Sandstränden. Sie liegt zwischen Ostsee und der Vorpommerschen Boddenlandschaft - beide Wasser sind bei Wustrow nur 600 m voneinander getrennt.
Im Künstlerdorf Ahrenshoop begeisterte die Schifferkirche. Eine alte Schüssel ist die Taufschale, eine Schreibtischplatte dient als Altar und die drei Glocken hängen in einem Glockenstuhl neben dem wunderschönen Gotteshaus, bei dem man zeigte, dass man auch mit geringen finanziellen Mitteln Großes erschaffen kann.
Eine lange, erholsame Mittagspause nutzten viele zum Strandspaziergang, Einkaufsbummel und kulinarischem Genuss der heimischen Fischspeisen.
Dann ging es nach Rostock. Reiseleiter Jürgen Judas durchstreifte mit seiner Reisegruppe die altehrwürdige Hanse- und Universitätsstadt, heute größte Stadt und wirtschaftliches Zentrum von Mecklenburg-Vorpommern. Der Rundgang führte von der Petrikirche mit ihrem 117m hohen Turm über den Petrihof mit seiner anheimelnden Atmosphäre, entlang an hübschen mittelalterlichen Wohnhäusern und dem alten Backsteinspeicher, vorbei am Kuhtor und Steintor zum neuen Markt der Mittelstadt. Dort beeindruckt das Rathaus mit seiner filigranen Türmchen-schaufassade. Ein weiterer Anlaufpunkt war natürlich die Marienkirche mit der astronomischen Uhr, dem Rochusaltar (1530) und der Renaissancekanzel von 1574.

Den Abschluss des Tages bildete Bad Doberan, ein Kleinod norddeutscher Backsteingotik.. Das atemberaubend schöne Münster, erbaut von 1294 bis 1368, eine der schönsten und bedeutendsten Backsteinkirchen der norddeutschen Hochgotik, muss man einfach gesehen haben.
Danach fuhr man in die Stadt mit ihren vielen Nobelvillen, um eine einmalige Besonderheit miterleben zu können: Mitten durch die Innenstadt zuckelt stündlich der Schienen-Methusalem "Molli", eine Dampfeisenbahn von 1886 mit der seltenen Spurweite von 90 cm.

Der vorletzte Tag war der Landeshauptstadt Schwerin vorbehalten. Die kleinste aller deutschen Landeshauptstädte mit ihren 96000 Einwohnern ist eine charmante Kleinmetropole mit Märchenschloss, sieben Seen und sieben Gärten. Von der Schelfstadt aus bummelte man am Pfaffenteich entlang zum Schweriner Dom. Ganz stolz sind die Schweriner, dass ihr Kirchturm einen halben Meter höher ist als der in Rostock. Im Dom hängt u.a. das Triumpfkreuz von 1420 aus der Wismarer Marienkirche, von der heute nur noch der 80m hohe Turm steht. Weiter ging es über den Markt, vorbei am Altstädtischen Rathaus, über den Schlachtermarkt mit Stierbrunnen, entlang des Marstalls bis zum vieltürmigen Schloss, das oft mit dem Neuschwanstein verglichen wird und seit 1990 den Landtag von Mecklenburg-Vorpommern beherbergt.
Nach einer Stärkung in der Orangerie schlenderte man durch die verschiedenen Gärten der BUGA 2009 und durch die engen Gassen der Altstadt.
Wie an allen Tagen  traf man sich auch am letzten Abend zum gemeinsamen Plausch bei bester Stimmung im Hotelhof oder in der Bar.
Auf der Heimfahrt legte man noch einen vierstündigen Aufenthalt in der Bundeshauptstadt Berlin ein .Von der Reiseagentur "O sole mio" wurde dabei eine äußerst interessante Stadtrundfahrt mit teils weniger bekannten Sehenswürdigkeiten geboten.
Man freut sich schon jetzt darauf, wenn es Ende Juli nächsten Jahres wieder heißt:
"Erkersreuth geht auf Reisen".

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